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Die Freimaurer bilden eine über den ganzen Erdball verbreitete Bruderschaft. In diesem ethischen Symbolbund verbinden sich freie Männer aus allen Ständen und Völkern ohne Ansehen der Nationalität, Herkunft, Abstammung, Religion oder Weltanschauung.
Freimaurerei ist ein System ethischer Lehren, die in Symbole und Gleichnisse gehüllt bzw. durch Sinnbilder illustriert werden, die für die eigenständige Auslegung offen sind. Sie dient der geistigen Entfaltung und menschlicher Selbstvervollkommnung der Brüder, die miteinander die Entwicklung und Übung einer sittlichen Lebenshaltung erstreben. Freimaurerei fordert die Brüder zu selbständiger, rechtschaffener Lebensführung in verantwortlicher Freiheit auf. Sie pflegt und verbreitet insbesondere die Ideen der Humanität, Toleranz und Brüderlichkeit. Sie erstrebt für sich und ihre Mitglieder keinen materiellen Gewinn oder Vorteil. Die Loge ist Grundlage freimaurerischen Wirkens. Sie ist Zentrum geistiger Arbeit, Stätte der Begegnung und Ort ernster Besinnung. Für den Erfolg ihrer Arbeit ist ein offenes, ehrliches und hilfsbereites Miteinander Voraussetzung. Zum Zeichen engster Verbundenheit und Vertrautheit nennen sich die Freimaurer untereinander „Brüder“. Obwohl an einigen feierlichen Veranstaltungen der Loge auch die Frauen der Mitglieder und ihre Familien teilnehmen, ist die Freimaurerei aus Tradition ein Männerbund. Sie sieht hierin keinen Widerspruch zur Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern hält vielmehr Vereinigungen, die nur Männer (oder nur Frauen) umfassen, für ebenso legitime wie sinnvolle Formen menschlicher Gemeinschaft. Das Einüben des Zusammenlebens aller Brüder in der Loge erfordert Aufeinanderzugehen in allen Lebenssituationen, Verständnis der Charaktereigenschaften des anderen und Hilfsbereitschaft in Not. Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes Geltenlassen anderer Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Partners - oder sogar Gegners - in ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren. All dem stehen oft egoistische Verhaltensweisen und andere menschliche Unzulänglichkeiten im Wege. Deren Überwindung durch Gespräch, Anleitung und Vorbild ist fortdauernder Gegenstand freimaurerischer Arbeit. „Die Freimaurer sind durch ihr gemeinsames Streben nach humanitärer Geisteshaltung miteinander verbunden; sie bilden keine Glaubensgemeinschaft. Sie sehen im Weltenbau, in allem Lebendigen und im sittlichen Bewusstsein des Menschen ein göttliches Wirken voll Weisheit, Stärke und Schönheit. Dieses alles verehren sie unter dem Sinnbild des Großen Baumeisters aller Welten.” (Verfassung der GL A.F.u.A.M. v.D., Die freimaurerischen Grundsätze, Art. 3) Die Auseinandersetzung mit immateriellen Werten ist Thema der Freimaurerei wie auch der Religionen. Gleichwohl befindet sich der Freimaurerbund nicht in einer Konkurrenzsituation zu den religiösen Glaubensgemeinschaften. Zwar kommt es durchaus vor, dass kirchenferne Männer in Freimaurerlogen ihr kultisches Bedürfnis erfüllt sehen. Freimaurerei ist jedoch an kein besonderes religiöses Bekenntnis gebunden; sie bezieht sich nicht auf besondere Lehren über Gott oder das Jenseits, sondern auf das diesseitige menschliche Handeln. Im Mittelpunkt der Freimaurerei steht der Mensch als Individuum und Teil der Menschheit, des Lebens und des „Weltenbaus“: Der Mensch, der gleichsam mit beiden Beinen fest auf dem Boden der diesseitigen Realitäten steht, nach der Entwicklung und Entfaltung seiner menschlichen Kräfte und Fähigkeiten strebt und sich dabei an einem „Licht“ orientiert, von dem er ahnt, dass es nicht von seiner begrenzten materiellen Existenz ausgeht. Die Freimaurerei beruht auf einer religiösen Grundlage, insofern sie der Stellung des Menschen in der Welt und seiner Beziehung zur Transzendenz in ihrem Brauchtum sinnlichen Ausdruck gibt. Freimaurerei ist aber keine Religion, lehrt keine Religion und ist kein Ersatz für eine Religion. Sie dient vielmehr der Entwicklung einer ethischen Lebenshaltung und der Selbsterziehung hierzu. Dabei bedient sie sich einer sinnbildlichen Ausdrucks- und Darstellungsweise und ritueller Formen, ohne verbindliche Lehrsätze aufzustellen. Sie kennt keine Dogmen und lässt jeder individuellen Überzeugung Raum. Die Freimaurer haben keine gemeinsame Gottesvorstellung. Der konfessionell gebundene Freimaurer erfährt in der Loge keine Verachtung seines Glaubens und die enge Begegnung mit Andersdenkenden braucht ihn nicht zu verunsichern. |
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